Der Fall Madeleine

Wer kennt sie nicht. Die kleine, in der Algarve entführte Madeleine.

Durch ein derzeit kursierender Medienhype wird jedes doch noch so kleine Detail zum Fall zwei Mal umgedreht.

Ich kann, selbst als Bruder einer kleinen, den Schmerz den die Eltern gerade empfinden wohl nicht ansatzweise fühlen, hier mein herzliches Beileid an die Eltern. Aber der Fall wirft einige Fragen in mir auf…

 

Was mich jedoch auch interessiert, sind die Nachteile, die wegen diesem ganzem Fall/dem ganzen Medienhype auftreten:

  • Der Entführer wird eingeschüchtert.

  • Von vielen wird die Algarve/Portugal jetzt als unsicher betrachtet.
  • Viele denken die portugiesische Polizei ist unfähig solch ein Fall zu lösen.
  • Journalisten mischen sich ein
  • Irgendwelche Irre verbreiten sinnlose Schreiben oder geben irrelevante Tipps an die Behörden weiter.

     

Versucht mal wie ein Entführer zu denken:

Ihr würdet doch lieber das Mädchen für immer verstecken (Fall Kampusch), anstatt euch den Ermittlungsbehörden regelrecht zu stellen, indem ihr das Mädchen ausliefert.

Als Entführer würde ich mich doch ziemlich vor den ganzen Forderungen nach harter Bestrafung in den Medien drücken wollen. Das Gericht würde unter dem immensem Druck stehen, mir eine lebenslange Strafe zu verpassen (in einem anderen Fall wäre dies nicht so. Gewaltverbrecher werden meistens nicht für alle Ewigkeiten versperrt).

Ausserdem: Warum wird bei anderen entführten Personen kein solches Medientheater veranstaltet? Wäre doch fair wenn man auch ohne Verbindungen zur Presse für irgend einen Entführten so viel Mitleid erhalten würde.

Meiner Meinung nach haben die Eltern auch unverantwortlich gehandelt. Man lässt, egal wo man gerade ist, sein 3 Jahre altes Kind nicht einfach im Zimmer. Dafür gibts Babysitter, die Hotels in der Algarve für die dementsprechende Bezahlung liefern können.

Polizei unfähig?

Ich weiss nicht. Ich war vor 2 Jahren an der Praia da Luz. Der Ort an sich ist extrem sicher, überall Polizei, nirgends Kriminalität (von den besoffenen Engländern abgesehen). Ich hatte diesen Ort scherzhaft als Portugals "Fort Knox" bezeichnet, weil einfach alles so sicher schien.

Aber dennoch: Da sind auch die so oft gelobten Strandklippen der Algarve und die Entfernung zum Meer beträgt bei den nobelsten Hotels gerade mal 50 Meter.

So traurig es sich auch anhört: Der Entführer hätte das Kind einfach ins Meer werfen können und niemand hätte es jemals wieder gesehen.

Auch als bei den Überschwemmungen vor einigen Jahren die Brücke in "Entre-Os-Rios" einstürzte, fiel ein Reisebus mit in die Tiefe. Alle Passagiere starben oder gelten seitdem als vermisst. Die Körper von den Passagieren wurden vom Fluss ins Meer gespült und nur einige Körper konnten in Nordspanien an der Küste geborgen werden.

 

Versteht mich nicht falsch: Dieser Fall ergreift mich so wie er viele Leute ergreift.

Ich hoffe, dass die kleine noch lebendig geborgen wird. Rechnen tue ich aber damit leider nicht mehr.

Es werfen sich einfach Fragen in mir auf die ich hiermit beantwortet habe.

 

 

2 Gedanken zu „Der Fall Madeleine

  1. neworder

    warum auf diesen fall überhaupt jemand aufmerksam wurde?

    weil die eltern millionäre sind und sich die presse kaufen können…

    die mutter nebenan deren kind entführt wurde, kann dies natürlich nicht…

  2. sabrina

    Es ist nun schon lange her und ich habe leider nicht mehr so große Hoffnung auf ein glückliches Ende. Es ist sehr sehr tragisch, aber den Eltern einen Vorwurf zu machen ist das letzte… Wir sind auch sehr verantwortungsvolle Eltern und alle, die die Geschichte der Eltern der armen Madeleine kennen,sagen, dass sie doch auch immer ihre Kinder in den Hotels kurzfristig allein gelassen hätten. Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas unbedenklich kurzfristig möglich ist- schon gar nicht, dass das Kind skrupellos entführt wird!!!
    Solch eine Unbeschwertheit wird es wohl leider nicht mehr geben…
    Ich bete für die Eltern und Madeleine.

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