Na, Angst bekommen? Gut. Denn solchen Schmarn liess heute der „DRS Informatikexperte“ im nationalen Radio verlauten. Zu solch einer derart schlecht recherchierten und, mit verlaub, verblödeten Aussage lasse ich doch immer gerne meinen Senf ab.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen über die Ferienzeit gar keine Beiträge zu verfassen, aber wenn ich mir solch einen Schmarn anhören muss, naja, dann muss ich einfach etwas dazu schreiben.
Dem DRS Typen zufolge prüft Facebook die Einführung von sogenannten „Facebook Gebühren“ da der blaue Riese immer noch fleissig rote Zahlen schreibt.
Das einzig wahre an diesem Bericht sind Filip Sauber’s Aussagen. Klar muss Facebook seine Server bezahlen und klar ist ebenfalls, dass sich Zuckerberg gefälligst langsam etwas überlegen muss. Aber was mir dann die pseudo Experten vom DRS anheften wollen… die haben anscheinend kaum irgend eine Ahnung vom Web-Business und lassen sich wieder mal von irgendwelchen Gerüchten treiben.
Gebühren mögen vielleicht bei Business Netzwerken funktionieren. Aber 95% der Facebook-User würden sich nicht gerade sehr einfach dazu verleiten lassen, 8€ auf Facebook liegen zu lassen um in etwa das gleiche zu tun, was MySpace seit Jahren kostenlos anbietet (nur halt in einer hässlicheren Ausführung).
Was Facebook braucht ist ganz simpel: Eine liberalere Werbepolitik. Facebook hat bisher probiert sich von der üblichen Onlinewerbung zu distanzieren und lässt „normalsterbliche“ nur mit grossen Restriktionen auf Facebook werben. Wenn man sein Budget zB. auf über $1000/Tag setzen will, muss erstmal jemand bei Facebook angeschrieben werden, was ohne Ansprechperson ein ziemliches Problem sein kann. Zumindest hat Facebook nun für einige Werbende Ansprechpersonen angestellt die über Instant Messaging und eMail zu erreichen sind (aber auch diese können nichts an der Anzeigenfreigabe ändern).
2009 wird für Facebook ein entscheidendes Jahr. Das Facebook nicht wie ursprünglich bewertet 15 Milliarden wert ist, weiss wohl jeder Mensch der noch bei Sinnen ist. Facebook bietet für werbende geniale Ansätze (Targetting nach Alter, Hobbys, Geschlecht…) aber lässt die meisten Werbenden nicht ohne grosses herumtricksen ran. Das schlägt sich wohl im diesjährigen Geschäftsergebnis wieder. Facebook ist und wird in Zukunft kostenlos bleiben. MySpace gibt es seit einigen Jahren und ist seit eingier Zeit sogar profitabel. Das einzige womit man bei Facebook wohl auch weiterhin bezahlen muss, ist mit dem Verlust der eigenen Privatsphäre.
Übrigens: Ich habe meine Ansprechperson bei Facebook mal deswegen angefragt und als Antwort kam: „Probably won’t happen“. Na also. Liebe „Facebook-Experten“, da habt ihrs.
Sehr gut geblogt. Du hast es wirklich erfasst. Das Facebook in die schwarzen Zahlen kommen muss, ist eh klar. Als Lösung bieten sich verschiedene Ansätze an. Klar zahlt niemand gerne etwas direkt ohne vermeintliche Gegenleistung. Es müsste jeder selber abwägen, ob es ihm etwas wert ist. Bei Facebook müsste ich es mir schon überlegen. Aber zum Beispiel bei LastFM zahle ich lieber einen Obulus und werde dafür von aufdringlicher Werbung verschont. Aber als Online Werbetreibender bin ich natürlich voll auf deiner Seite. Facebook sollte sich voll über Werbung finanzieren. 😉
Herrlich. Ich hätte es nur gern noch auf Deutsch gehört. Hehe 🙂
Ich finde aber, dass der Vergleich mit MySpace ein wenig hinkt. Man darf bei MySpace niemals vergessen, dass die 120 Millionen Mitglieder nicht einfach nur Menschen sind, wie ich und Du. Sondern zum Großteil weltberühmte Musiker, Bands, Schauspieler und Künstler aller Art. MySpace-Profile von großen Musikern werdern genauso von den Plattenagenturen gemanaged wie deren Websites und die Profile der Leute ranken gut bei Google was guten Traffic bei MySpace garantiert. (Lassen wir mal außen vor, dass der normale User bei MySpace sicher weniger PI’s generiert, als ein facebook-User).
Fakt ist: Bei MySpace werben Unternehmen in ganz anderen Größenordnungen, als es bei facebook der Fall ist, insofern wundert es mich überhaupt nicht, dass die mittlerweile Plus fahren. MySpace vermietet manchmal einen Tag lang die komplette Startseite, gestern zB mit dem neuen Kinofilm „Transporter 3“, ich will nicht wissen, was das kostet. 😉
@Tobi: Soweit ich weiss kostet ein 300×250 Banner für 1 Tag auf Myspace.de 10k€. Was für Benutzer sich da aufhalten und ob die berühmt sind ist doch egal solange du sie so dermassen gut targetten kannst wie auf Facebook.
@Ymo: Agree. Aber bei Facebook wird wohl kaum jemand zahlen.
Ich wollte darauf hinaus, dass MySpace einfach für Plattenfirmen wie Universal, Sony BMG oder Virgin interessant ist und die dort werben und gegenseitig die Preise hochdrücken, denn wenn der Eine nicht den Werbeplatz bekommt, tut es der andere. Dieses Werbepotential hat facebook nicht.
Aso, jo das kann schon sein. Das sind andere Regionen. Aber für die 0815 Firma wäre Facebook zu bevorzugen weil auch die Userbasis aus älteren Usern besteht.
Die Firma 0815 zahlt aber nicht die Summen, die die Plattengiganten in der Portokasse haben. 🙂
MySpace bietet einfach einen sehr speziellen Markt, den kein anderen Social network bietet und lockt damit sehr große Firmen an.
Sowas fehlt facebook, es sei denn, man holt mehr (große, bekannte) Onlinedienste für Applications an Bord. Mal schauen, was 2009 bringt!
Lieber 1000 0815er als 2 Plattengiganten. Diversifizieren ist der Schlüssel im Online Marketing 😉 Beides hat seine Vor- und Nachteile. Ich bleibe dabei: Facebook könnte mit einer lockereren Strategie einige hundert Millionen scheffeln.
Wie es ein Marketing Kollege sagte:“es war für mich noch nie so schwer, einer Firma mein Geld zu geben“.
Ja, gut. Mit dem Argument haste gewonnen! Hehe… Verkaufe deine Ideen für eine lockere Strategie doch gegen Provisionszahlungen an facebook 😉
Naja, da bin ich aber leider nicht der einzige der ihnen sowas vorschlägt… leider.
Pingback: Facebook: Nicht mehr gratis? /// eigent.li/ch
Hm, wie wär’s denn mit einer Heirat von Google und Facebook? Da wäre doch Potential. Zumindest von der Technologie.
hä! zu müde: noch einer falsch.
@Paddy: Dann hätte ich wirklich Angst vor Google, denn dann wissen sie komplett alles… :/
Und wer weiss wie lange die Plattenriesen für solche Dinge noch genug Geld haben, da wird noch einiges gehen in Richtung innovativere kleinere Labels (die dann eher auf Facebook werben würden, weil günstig).
Dass MySpace einen solchen Erfolg hat ist mir ein interessantes Rätsel, bei der wirklich grottenhässlichen Aufmachung und lahmen Servern. Da ist Facebook schon viel besser auf Kurs. @Tobi: Meiner Meinung nach hat es auf MySpace sehr viel mehr „normale Menschen“ als „Stars“…
Pingback: Web 2.0, Social Communities – Was wird 2009 bringen? :: Allgemeines
@dave, paddy: Da gibt’s doch schon eine Heirat. Facebook bedient sich ohne Ende an entlassenen Google Mitarbeitern oder holt sie sich einfach so.
@sam: Ist mir auch ein Rätsel. Aber das neue 0815-Werbetool von Myspace hat innerhalb von einem Monat 30 Millionen $ Umsatz gemacht. Und Myspace nimmts da nicht so genau mit der Werbung wie Facebook…
@ Sam: Sicherlich sind „normale User“ im Verhältnis zu den Star-Profilen in der Überzahl. Ich schätze mal, lass es 5% Berühmheiten sein. Oder besser gesagt: Künstler. Vielleicht 10%. Dabei jeder „Künstler“ in seinem Sinne. Musiker, Schauspieler, Autoren, Maler, was auch immer. Jeder präsentiert seine Form von Kunst, hat seine Zielgruppe und erreicht seine Masse. Ich wette, dass diese 10% Star-Profile mehr Traffic generieren und Klicks bekommen, als es bei normalen User-Profilen der Fall ist. Und das weiß man auch bei MySpace und genau deshalb ist die Zusammenarbeit mit großen Labels interessant.
Ich hab mein MySpace-Profil nicht, weil ich MySpace toll finde, sondern weil ich in meinem Feed darüber informiert werden möchte, wann eine/r meiner befreundeten Bands/Musiker mal in Berlin ist.
@ricdes: Das mit dem abwerben der Mitarbeiter wusste ich gar nicht…
Pingback: Steini’s Garden » Blog Archive » Facebook braucht vorerst kein Geld
„Probably won’t happen“ seeehr aussagekräftig!! pfff.
gut geblökt, kuh… im july wärs dann soweit… drs hats ja kommen sehen…